Eros hier und dort sein Bruder, |
Freund, Genosse, Widerpart: |
Thanatos, du Frieden-Spender, |
als das Drängen uns zu hart; |
hielten uns an ihren Fäden, |
machtlos, Marionetten gleich; |
aufrecht Los, das uns beschieden: |
stiegen auf zum Mittelreich |
keiner Heimat, keiner Sehnsucht, |
losgelöst von jedem Halt, |
schwebend frei im leeren Raume, |
ohn‘ Gesicht und ohn‘ Gestalt, |
frei von Fesseln, frei von Ketten, |
ohne Weg und ohne Gleis: |
Nur dem Selbst in uns gehorchend, |
zahlten wir der Freiheit Preis. |
Und so klommen wir zu Höhen, |
die zuvor noch nie geschaut |
hatt‘ ein Menschenauge jemals, |
die nicht Menschenhand gebaut. |
Blut‘ger Hände uns nicht kümmernd, |
Schweiß und Tränen ungeacht‘, |
schlugen durch Granit den Pfad wir, |
der heraus führt aus der Nacht; |
dankten euch, ihr wilden Stürme, |
daß ihr uns nicht habt verschont |
mit der Allgewalt des Neuerns, |
und wir haben‘s euch gelohnt: |
Schau‘n herab mit kalten Blicken, |
die durchdringen jeden Schein, |
auf der wilden Welt Getümmel, |
wissend jetzt, daß unser Sein |
nicht mehr liegt im irdisch‘ Handeln, |
daß Erkennen unser Zweck, |
daß uns jede neue Einsicht |
weiter führt von jenem weg, |
das so lärmend laut sie preisen, |
sie, die sie Gefang‘ne sind: |
Jagend nach dem Glück der Stunde, |
für das Licht des Ew‘gen blind. |
1984 |
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