Angeknaxte Gedanken

Wo man inzwischen von „Tutti Frutti“ über „Non, je ne regrette rien“ und „Sieben Fässer Wein“ bis hin zu „Born in the U.S.A.“ nahezu alles auch in einer Karaoke-Version downloaden kann – wieso gibt es einen solchen Service eigentlich nicht auch für den Klassik-Bereich (formerly known as E-Musik)? Ich mein‘, das muss doch affengeil sein, wenn man zu Hause beispielsweise Beethovens Violinkonzert, eins von Albinonis Oboenkonzerten oder Mozarts KV 467 („Elvira Madigan“) nachspielen kann!

(Apropos „Elvira Madigan“: Wissen die Art Directors, die von Generation zu Generation ohne Sinn und Verstand jeder noch so unbedeutenden Neueinspielung das Label aufs Cover knallen, um wen es sich bei der Lady eigentlich handelt? Um allen voreiligen Spekulationen zuvorzukommen: Nein, es ist KEIN Pseudonym Salieris!)

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Einer der Eckpfeiler cooler Hipness ist es heute, sich seine Speisen von „Wolt“ oder „Lieferando“ ins Haus liefern zu lassen. Meine Mutter hat das schon vor dreißig Jahren gemacht, allerdings hieß das damals noch „Essen auf Rädern“ und kam von der Caritas.

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Bei dem inflationären Gebrauch, den das Wort „Bitch“ mittlerweile in der Alltagssprache erfährt, und den instagrammablen Botox-Gesichtern, die man dabei automatisch vor Augen hat, steht zu bezweifeln, dass Miles Davis sein epochales Meisterwerk heute noch einmal „Bitches Brew“ nennen würde. Von Mati Klarweins legendärem Cover ganz zu schweigen...

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Neulich habe ich mich mit einem deutschen Schaumwein derart zugeknallt, dass ich ihn für meinen intimen Hausgebrauch in „Fürst Schmettermich“ umbenannt habe.

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Pessimismus ist, wenn einem am 7. März auffällt, daß es bis zur Tag-Nacht-Gleiche nur noch zwei Wochen sind und von da nur noch ein Vierteljahr, bevor die Tage schon wieder kürzer werden. (Die „Tage kürzer“/„Nächte länger“-Perspektive sollte allerdings nicht mit dem gängigen „Glas halb voll“/„Glas halb leer“-Paradigma auf eine Stufe gestellt werden, da hier ein kategorialer Unterschied besteht – das freilich nur für die akademischen Philosophen unter uns, denen auch Kants Abgrenzung seiner Moraltheorie von der „Goldenen Regel“ aus methodischen Gründen plausibel erscheint.)

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Der Unterschied zwischen einem Wasserfall und einem Maschinengewehr? Es gibt keinen – zumindest nicht, wenn junge Japanerinnen ins Handy quatschen.

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Aus dem fragmentarischen Nachlaß eines nicht näher zu identifizierenden deutschen Autors (vermutlich Früh-Biedermeier), Archiv-Signatur JWG/F1/1808-08-15:

MARC-OLIVER. Mein schönes Fräulein, darf ich wagen,
Meinen Arm und Geleit Ihr anzutragen?
SABRINA-MANDY. Bin weder Fräulein, weder schön,
Kann ungeleitet nach Hause gehn.
Doch geht‘s ums Rammeln, guter Mann,
so bin ich dem stets zugetan,
die Beine mach‘ gar gern ich breit,
mein breites Bett ist stets bereit,
die Mutter hat heut‘ Kinozeit,
drum kommt um acht oder halb neun,
doch kommt, es soll Euch nicht gereu‘n!
(halblaut weiter, zu sich selbst)
Mir wird von alledem so dumm,
als hoppt‘ ein Has‘ im Hirn mir herum.
(beide ab, und zwar bitte subito!)

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Einem hartnäckigen Gerücht zufolge soll Carl Zeller nach seinem ersten großen Operetten-Erfolg unter dem Arbeitstitel „Der Vögelhändler“ ein Sequel über einen seinerzeit ziemlich bekannten Wiener Puff-Vater geschrieben haben. Da jedoch sowohl Partitur wie auch Libretto als verschollen gelten und auch die Tagebuch-Aufzeichnungen einer übel beleumdeten Lebedame über eine angebliche Uraufführung in ihren Privat-Gemächern immer wieder Zweifel an deren Echtheit haben aufkommen lassen, müssen Hinweise auf dieses Werk vermutlich doch eher als Spekulation betrachtet werden.

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Schade, daß Loriot „Tagesschau“-Sprecherin Judith Rakers nicht mehr mitgekriegt hat: Aus der Rückschau erscheint sein „Früher war mehr Lametta!“ fast ein bißchen voreilig.

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Nachdem sogar der Duden der digitalen Revolution Rechnung trägt und schon seit geraumer Zeit auch „googeln“ listet, dürfte es höchstens noch eine Frage von Wochen sein, bis er auch „parshippen“ („ich parshippe jetzt, du parshippst jetzt, er/sie/es parshippt jetzt...“) ins Repertoire aufnimmt. Die Begriffs-Erklärung dürfte auch schon klar sein: „parshippen = sich alle elf Minuten verlieben“.

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Sind das die vielbeschworenen Segnungen des Alters, daß das größte Highlight des Lebens mittlerweile darin besteht, in der Apotheke mit Namen und Handschlag begrüßt zu werden?

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Small-Talk ist das Schlimmste, was dem denkenden Menschen passieren kann, weil er ununterbrochen auf der Hut sein muß, nicht sachlich zu werden.

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Aus Simon Verhoevens „Männerherzen“ habe ich gelernt, daß Frauen, wenn sie „DVD-Abend“ sagen, Sex meinen. Aber als ich mir neulich mit Claudia „Stalin – der unaufhaltsame Aufstieg eines Diktators“ reingezogen habe, ist außer, daß sie beim Schlafen geschnarcht hat, absolut nix passiert.

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„Wer A sagt, muß auch Doppel-D sagen!“, beschied der Unterwäsche-Fabrikant den widerspenstigen Einzelhändler und drückte ihm einen Knebelvertrag aufs Auge, der ihn – Silikon-Wally vor oder zurück! – verpflichtete, pro Jahr mindestens 250 Wonder-Bras abzunehmen.

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Das ist der Unterschied zwischen den proletarischen und den angesagten Kiezen: In Neukölln haben sie ein Problem mit Kampfhunden, wir hier in Prenzlauer Berg haben ein Problem mit den Kampfmüttern („Wer bei Rot über die Straße geht, ist ein Kindermörder!“).

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Apropos Prenzlauer Berg und Kampfmütter: Sie setzte in so kurzen Abständen ein Kind nach dem anderen in die Welt, daß schon bald der Begriff „Schneller Brüter“ die Runde machte.

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Ein Land, in dem es Schlager mit Titeln wie „Die Gefühle haben Schweigepflicht“ und Songs mit Textzeilen wie „Und sie sagte ‚kali nichta,/rück‘ ein kleines bißchen dichter‘“ gibt – ich denke, um ein solches Land muß man sich keine Sorgen machen.

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Ich liebe die zeitgenössische Form von Wetterbericht im Fernsehen, in dem mir einer fünf Minuten lang mit Händen und Füßen erklärt, dass es morgen nicht regnet.

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Entweder gibt es einen ungeschriebenen Dress-Code für Städtereisen, den ich nicht kenne, oder die leiden alle an extremem Bluthochdruck, weil: Zumindest bei uns hier in Berlin rennen die Touris bei jedem Wind und Wetter in Bermudas rum.

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Schade, daß Thomas Mann nicht mehr lebt – bei unserer heutigen Milchkaffee-Besessenheit würde der seinen Roman vermutlich in „Latte in Weimar“ umbenennen (wobei der im „Resi“ übrigens ganz gut schmeckt...)

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So sehr ich mich auch abmühe, das Net-Neusprech draufzukriegen: Des funzt einfach ned!

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Ich bin mir auch nach über drei Jahrzehnten noch immer nicht ganz sicher, ob Juliane Werding damals mit „Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst“ Descartes, den „bösen Dämon“ und den Skeptizismus überhaupt nicht doch irgendwie falsch verstanden hat.

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Tempora mutantur: Früher zeigten sich die Mädels im Café wenigstens bloß ihre Urlaubsfotos von Malle, Fuerte oder den Malediven. Heute dagegen halten sie sich gegenseitig stundenlang mit vor Aufregung hochrotem Kopf die Ultraschall-Intrauterin-Scans ihrer Ungeborenen unter die Nase.

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Sie war so gefühlskalt, daß man, wenn einmal die Rede auf ihr Sexualleben kam, im Allgemeinen nur vom „toten Höschen“ sprach.

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Wenn Sat.1 mit „Colour your life“ wirbt und Pro 7 mit „We love to entertain you“: Wäre es da nicht langsam an der Zeit, daß auch das ZDF umsteigt auf „With the second one sees better“?

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Apropos „Multitasking“: Ich bewundere meine jungen Kommilitonen immer wieder, wie sie es in der Mensa schaffen, gleichzeitig via Headset zu telefonieren, mit der linken Hand zu essen und mit der rechten auf dem Smartphone Mails zu checken und zu beantworten.

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Das mit dem Branding (das ist, wenn man nicht weiß, wer man ist, dann kuckt man sich ein Label aus, und schon hat man Persönlichkeit) – das mit dem Branding also treibt schon recht seltsame Blüten. Ich mein’: Jetzt, wo sogar schon Lego (ja, die mit den putzigen bunten Steinchen) in den teuersten deutschen Einkaufstraßen eigene Läden wie Gucci, Hermès und Louis Vuitton hat – ist es da nicht längst überfällig, daß auch Hakle endlich seine Kollektion in einem Flagship-Store präsentiert („Vierlagig! Feucht! Premium!“)?

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Hat sich was mit Glenn Miller und über dem Ärmelkanal verschollen: Der ist damals klammheimlich zu den Deutschen übergelaufen und hat später unter dem angenommenen Namen Kurt Edelhagen eine beachtliche zweite Karriere hingelegt.

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Nach 13 mißglückten Selbstmordversuchen fühlte er sich derart als Versager, daß ihm der 14. endlich gelang.

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Frage an die Deutsche Bahn: Wenn ein Bayer eine Hessin (oder Saarländerin oder Sächsin oder meinethalben auch eine Schwester aus Meckpomm) bumst – ist das dann Regionalverkehr? Und gilt da das „Schönes Wochenende“-Ticket, wenn man es sonnabens oder sonntags macht?

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Vergeßt Ontologie, Kosmologie und Teleologie, denn mein Anti-Gottesbeweis toppt sie alle: Wenn Gott das Perfekte ist, dann kann er nicht zulassen, daß es Holländisch gibt und Menschen, die so sprechen und für Mofa „Bromfietsje“ sagen. Es gibt aber Holländisch und Menschen, die so sprechen. Also kann es Gott nicht geben. q. e. d.

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Mit ihrem jüngsten Werbe-Slogan „Nur du bist du“ haben die Jungs aus der Kreativ-Etage von Coca Cola den definitiven Schlußpunkt unter rund zweieinhalb Jahrtausende Ontologie-Diskussion gesetzt. Sie wissen es nur noch nicht.

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Neulich bei Günter Jauch: „Wer wurde auch ‚das schönste Gesicht des Sozialismus‛ genannt – A. Sahra Wagenknecht, B. Rosa Luxemburg, C. Katarina Witt, D. Margot Honecker?“

Egon Krenz: „Ich nehm’ den Publikums-Joker!“

Günter Jauch: „Es geht um 1000 Euro!“

Egon Krenz: „Westgeld?“

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Und dann war da noch der verliebte Philosophie-Student, der mit dem stundenlang ausgegrübelten Kompliment „‚Carolin ist hübsch‛ geht überhaupt nicht, denn das ist ein analytisches Urteil, weil hübsch schon im Begriff Carolin enthalten ist“ den ultimativen Schuß in den Ofen landete (er hat dann später seine Kant-Gesamtausgabe bei Ebay vertickt und von dem Erlös unter der Adresse www.willstepoppen.de eine Online-Partner-Agentur aufgemacht).

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In einer Kolumne einer Tageszeitung stand vor Kurzem, daß man als Single im Supermarkt nur ganz hilflos zu fragen braucht: „Wo steht denn hier der Thunfisch?“, und schon sei man umringt von Myriaden von so einsamen wie hilfsbereiten Enddreißigerinnen, die einem auch gleich noch ihre besten Rezepte erzählen und so. Das hab’ ich dann auch mal versucht, aber als ich neulich bei Edeka eine Mit-Kundin gefragt habe: „Sind das hier die Braeburn-Äpfel?“, hat sie nur geknurrt: „Könnse nich’ lesen?“.

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Wenn ich den mal treffe, der die Bezeichnung „Rentner-Bravo“ für die „Apotheken-Rundschau“ erfunden hat – dem geb’ ich glatt ’nen Latte aus.

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Karneval ist, wenn im deutschen Fernsehen alte Männer mit bunten Mützen in drei Stunden so viel Scheiße erzählen wie Philipp Rösler in einem ganzen Jahr nicht. Tä-tää!

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Und wenn wir schon beim Thema sind: „Wollemer ’ne reilosse?“, fragte die Meenzer Tusse ihr primäres Geschlechtsmerkmal, als sie an einem Rosenmontag flachgelegt werden sollte.

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Manchmal sind die News-Ticker in der U-Bahn so instinkt- wie gnadenlos: „Jennifer Rush plant Comeback“ – wundert sich da wirklich noch wer, wenn sich die Leute gleich reihenweise vor die Züge schmeißen?

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Ich hatte mal ’ne Kurzzeit-Freundin, die war so verzickt, daß ich sie nach drei Tagen nur noch „Dornmöschen“ genannt habe. Kam aber erst recht nicht so gut...

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Für Teenies hat Samsung jetzt einen ganz speziellen Akne-Bildschirm entwickelt: Bei einem 19-Zoll-Display beträgt die optimale Auflösung 1280 x 1024 Pickel.

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Nö, nö, Weihnachten hat schon seine Berechtigung: Schließlich ist das Fest der Barmherzigkeit sogar so barmherzig, daß es auch Mary Roos, Irene Sheer, Lena Valaitis und anderen Wiedergängern, von denen man nicht einmal ahnte, daß sie überhaupt noch leben, noch einmal Auftritte im deutschen Fernsehen beschert (sic!) – im öffentlich-rechtlichen, versteht sich, alle anderen kriegen ja auch keine Zwangsgebühren. Und da wir gerade schon einmal dabei sind: Warum findet Weihnachten an deutschen TV-Abenden eigentlich immer nur in Tirol oder allenfalls noch im tiefsten Bayern statt und nicht auch mal in beispielsweise Merzenich, Unna, Brieselang oder Bienenbüttel?

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Muß uns das zu denken geben, daß sich in Supermärkten die Abteilung mit Tiernahrung in der Regel nicht nur direkt neben der mit Artikeln zur menschlichen Körperpflege befindet, sondern meist auch mindestens ebenso gut bestückt ist, wenn nicht sogar noch besser?

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Wenn unsere italienischen Gastronomen etwas ausgeschlafener und sich über die immer weiter wachsende Kaufkraft der „best ager“ im Klaren wären, dann würden sie ihre Pasta schon längst auch „al Kukidente“ anbieten.

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Über den aktuellen Werbespruch „Unter‘m Strich zähl‘ ich“, dessentwegen die Postbank derzeit vor Stolz kaum noch laufen kann, können die Nutten nur kichern: Für die zählt auffem Strich, und sonst gar nix.

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Wenn uns Gott (1. Mose 1, 26) angeblich nach seinem Ebenbilde geschaffen hat: Wieso setzen wir dann Prüfungen in den Sand, bekommen Leistenbrüche und werden knallrot, wenn eine Körbchengröße C das Wort an uns richtet?

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Das Praktische an der aktuellen Damen-Unterwäsche ist, daß sich die Mädels das, was früher „Slip“ hieß, inzwischen aus zwei Schnürsenkeln selber zusammenknippern können.

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Ich wär‘ schon gern Captain James T. Kirk – bei den Bonus-Meilen, die der („unendliche Weiten“) sich inzwischen zusammengeflogen haben muß...

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Gar nicht mal so unclever von der deutschen Verleih-Firma, die Filmfassung von „Sex And The City“ fast zeitgleich mit dem Beginn der Fußball-EM ins Kino zu bringen – irgendwie müssen die Mädels ja auch beschäftigt werden.

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Heute ist der erste richtig heiße Tag des Jahres – wetten, daß in allen angesagt-hippen Caipi-Lounge-Locations zum Chill-Out (oder wie das heißt) wieder Stan Getz‘ „Jazz Samba“ läuft, bis der Notarzt kommt?

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In Norddeutschland, so geht das Gerücht, soll es schon Lokale geben, die vor lauter Zeitgeistigkeit ihren Matjes als „Nordsee-Sushi“ anbieten.

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Wie sich doch die Zeiten ändern: Damals (erinnert sich noch wer?) haben sie – Stichwort patriarchalische Unterdrückung oder so – ihre BHs öffentlich zerschnitten und verbrannt. Heute dagegen hauen die jungen Dinger so mal eben im Vorübergehen 80 Euronen für „Palmers“ oder „Aubade“ raus, um ihre Habseligkeiten wegzubunkern.

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Wenn‘s denn sein müßte, hätte ich ja gar nix dagegen, mein Single-Dasein irgendwann zu beenden. Aber bis jetzt habe ich noch keine einzige Frau kennengelernt, die auch nur annähernd zu meinen Uhren und meinen Feuerzeugen gepaßt hätte.

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Bloß gut, daß wir Raucher nicht schon immer als der Abschaum der Menschheit herhalten mußten – oder glaubt jemand im Ernst, daß sich Bogart und Becky Bacall bei dem Satz „Anybody got a bionade?“ ineinander verliebt hätten?

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Ist doch scheißegal, ob Hölderlin nun einst seine Suzette „Diotima“ Gontard gebumst hat oder ihr eher doch nur platonisch an die Wäsche gegangen ist (wobei vieles für die letztere Annahme spricht – frustrierte Lover neigen aller Erfahrung nach weniger dazu, jeden Tag hinauszugehen, ein anderes immer zu suchen und daraus wunderbar herzzerreißende Menon-Elegien zu schnitzen, sondern steigen mit der nächstbesten Schwester in die Kiste, und gut ist). Nein, unser Problem lautet: Hat Peter Kraus damals Connie Francis wirklich flachgelegt oder nicht? Und wenn ja: Hat es sich dabei etwa aufgrund der gleichlautenden Vornamen unbewußt um eine irrtümliche Verwechslung (proiectio nomenclaturensis) mit einer seiner zeitweiligen Filmpartnerinnen („Wenn die Connie [sic!] mit dem Peter“) gehandelt, wie sie nur äußerst selten vorkommt und daher von höchstem wissenschaftlichen Interesse ist? Und wenn ja: Weiß die arme Cornelia „die kleine Conny“ Froboess eigentlich, welcher Kelch da an ihr vorübergegangen ist? – Fragen über Fragen, die dringend einer Klärung bedürfen, bevor alle Beteiligten weggestorben sind und damit eins der letzten großen Geheimnisse der Menschheit auf immer mit ins Grab genommen haben.

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Das Schlimmste, was einem notorischen Womanizer passieren kann, ist, daß man irgendwann über ihn sagt: „Der hat nicht mehr alle Tussen im Schrank!“.

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Das mit dem Handy ist schon ‘ne feine Sache: Wenn früher jemand mit gesenktem Kopf und der Hand an der Backe über die Straße ging, konnte man ziemlich sicher sein, daß er Zahnschmerzen hat. Heute weiß man nie genau, ob er nicht gerade einen 1,5-Millionen-Deal aushandelt.

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Seit die Deutsche Bahn sogar auf ihren Regionalstrecken Züge mit Neigetechnik einsetzt, habe ich bei meinen Ausflügen mit dem „Schönes Wochenende“-Ticket auf meinem MP3-Player immer auch ein paar Strauß-Walzer dabei.

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Wer je im Leben schon einmal auf einer Kykladen-Insel urplötzlich ohne Zigaretten dastand und deshalb notgedrungen auf „Papastratos“, „Assos“ oder „Santé“ (sic!) ausweichen mußte, hat schlagartig verstanden, warum so mancher Grieche mit Mitte 20 schon aussieht wie Mitte 50.

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Daß meine Psychoanalyse eine vergleichsweise teure Angelegenheit werden würde, war mir schon klar, als mein behandelnder Arzt nach der Erstuntersuchung auf das Diagnoseblatt „N€se“ schrieb.

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Das Hotel auf Mykonos, in dem ich letztens gewohnt habe, gehörte zur gehobenen Klasse, was man schon daran erkannte, daß die Gäste einander grundsätzlich nicht grüßten.

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Wenn man wissen will, warum die Amis so fett sind, dann reicht schon ein flüchtiger Blick in die unendlichen Weiten des www: Die nicht enden wollenden Fellatio- und Cunnilingus-Exzesse zum Auftakt jedes x-beliebigen US-Porno-Clips lassen nur den einen Rückschluß zu, daß da eine ganze Nation in der Phase der Oral-Fixierung hängengeblieben ist.

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Irgendwie krieg‘ ich die ganze Diskussion um unsere angeblichen demographischen Probleme nicht auf die Reihe – die Bundesregierung bräuchte doch zu Weihnachten allen Senioren nur eine CD von – sagen wir mal – „Calexico“ zu schenken: Die Suizidrate würde derart in die Höhe schnellen, daß unsere Rentenkassen gar nicht mehr wüßten, wohin mit all der Schütte.

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Das mit den Parallelgesellschaften, die sich abschotten und kein Deutsch sprechen, stimmt: Bei uns hier in Berlin schießen seit dem Regierungs-Umzug die „Kölsch“-Kneipen wie Pilze aus dem Boden.

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Vielleicht bin ich ja auch einfach zu dusslig für die Diskurse des deutschen Feuilletons, aber ich kriege das Modewort „metrosexuell“, das man jetzt überall liest, nicht auf die Reihe: Heißt das etwa, daß man es jetzt auch in der U-Bahn machen darf? Und wenn ja: Geht das auf Umweltkarte oder braucht man ein reguläres Einzelticket? Gibt es Ermäßigung für Hartz-IV-Empfänger, Azubis und getrennt lebende Patchwork-Familien? Oder denkt man an ein spezielles Gendermainstream-Billet?

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Wenn es noch eines Beweises bedarf, daß wir Deutschen wirklich das Volk der Dichter und Denker sind, dann ist es die Bezeichnung „Kulturbeutel“ für das Behältnis, in dem man Seife, Zahnbürste und Nagelreiniger durch die Weltgeschichte transportiert.

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Scheiß Spam-Mails – hätte ich allein all die Angebote zur Penis-Verlängerung („Size really matters!“) angenommen, die mein Filter in nur einem Monat rausgefischt hat, könnte ich den Oimel bereits jetzt einmal um den Äquator legen und hinterher auch noch verknoten.

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Ich versteh‘ die ganze Aufregung um das Kopftuchverbot nicht: Eine Dose „Drei-Wetter-Taft“, das Stück Textil drüber, und fertig ist Aishes Fahrradhelm.

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„Hab‘ keine Angst“, sagte der Musik-Freak, als er seine neue Freundin das erste Mal zu einem Free-Jazz-Konzert mitnahm, „bleib‘ immer dicht hinter mir, dann kann dir nichts passieren!“

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Erfurt ist ‘ne wunderschöne Stadt, aber deswegen zugleich auch beschissen zu fotografieren: Durch die vielen Stadtführungen hat man permanent alte Männer in beige Garbardinejacken beziehungsweise alte Frauen mit Plisseeröcken und Häkelpullovern im Bild. Und wenn die dann endlich weg sind, fährt ‘ne Straßenbahn durch.

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Selbst der geringste Kontakt mit Kunstfaser löste bei ihr auf der Stelle eine derart heftige Allergie aus, daß sich an ihrem Körper dem Begriff „Reizwäsche“ eine völlig neue Dimension eröffnete.

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Sie dachte in etwa so geradlinig, wie sonst nur Meister Yoda spricht. Dafür aber war sie auch nicht weniger spitz, und das nicht nur an den Ohren.

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Das Korrektur-Programm von Microsofts „Word“ ist mir richtig ans Herz gewachsen – als neulich in einem Text „Mariä Himmelfahrt“ auftauchte, schlug es mir, da unbekannt, als Alternative „Mario Himmelfahrt“ vor. Bedauerlich nur, daß es nicht auch noch gleich Wohnort, Postleitzahl und Handy-Nummer mitlieferte, aber das ist vermutlich der gecrackten Schüler- und Studenten-Version vorbehalten.

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Versteh‘ einer diese Bürokraten: Meine Idee einer Ich-AG ist für ganz Deutschland einmalig, aber diese Agentur da hat die Förderung eines Getränkeverleihs ohne jede Begründung schlicht abgelehnt.

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Bei aller Trauer können wir auf der anderen Seite doch froh sein, daß Miles Davis tot ist: So ist uns wenigstens „Schni-Schna-Schnappi“ auf der gestopften Trompete erspart geblieben.

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Daß ich wirklich alt werde, habe ich definitiv an dem Tag festgestellt, als es mir innerhalb kürzester Zeit weder gelungen ist, mir mit meinem USB-Stick eine Zigarette anzuzünden, noch einen Carmella-Bing-Clip auf mein Davidoff-Feuerzeug wegzuspeichern.

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Wenn in Österreich mit „pudern“ eine bestimmte sexuelle Verrichtung bezeichnet wird, dann frage ich mich natürlich sofort, welche Verwendung die in der Johann-Strauß-André-Heller-Doppel-Monarchie da unten wohl für „Puderzucker“ so alles haben mögen...

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Bei unserer Manie, das ganze Land mit Gedenktafeln zuzupflastern („In diesem Haus benutzte Johann Wolfgang von Goethe am 17. April 1791 die Herrentoilette, nachdem er zuvor Bratkartoffeln mit Sülze an Remouladensauce gegessen hatte“), wundert es mich, daß nicht schon längst eine Plakette am Niehler Kirchweg 32 in Köln-Nippes darauf hinweist, daß hier Connie Francis und Cornelia „die kleine Conny“ Froboess am 3. November 1959 das erste Vorgespräch über die deutsche Cover-Version von „Lipstick On Your Collar“ („Lippenstift am Jacket“) geführt haben.

PS: Die in gut sortierten Fan-Kreisen immer wieder zitierte Legende, Cornelia „die kleine Conny“ Froboess habe bei diesem Treffen, um Copyright-Kosten zu sparen, vorgeschlagen, Connie Francis solle im Gegenzug „Pack‘ die Badehose ein“ auf Englisch singen („Trousers On The Run“), ist inzwischen als hartnäckiger, aber unhaltbarer Trivial-Mythos einschlägig widerlegt (siehe auch: Lester Bangs, „Who‘s sorry now“? in „Rolling Stone Magazine“, 17/1974).

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Nick Hornbys Methode des kategorisierenden Rankings der Pop-Musik hat mich fasziniert, und deshalb wollte ich irgendwann mal ‘ne Liste von deutschen Songs aufstellen, bei denen Kleidungsstücke im Titel vorkommen. Bei „Itsy-Bitsy Teenie-Weenie Honolulu Strand Bikini“ ging‘s ja noch, aber als nächstes ist mir dann gleich Billy Mos „Ich kauf‘ mir lieber einen Tirolerhut“ eingefallen, und da wurde mir klar, daß unser Idiom vielleicht doch nicht so ganz Hornby-kompatibel ist.

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Gott, waren das noch Zeiten, als man zu Frauen „Kätzchen“ sagen konnte, ohne gleich mit der Geschenkausgabe der Briefe Simone de Beauvoirs an Sartre als Wiedergutmachung anrücken zu müssen!

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Hier in Berlin haben wir – benannt seit damals nach den dort einst untergebrachten Schokos, die der Alte Fritz mal von einem Kollegen geschenkt bekommen hatte – auch eine „Mohrenstraße“, und als jetzt die PDS gefordert hat, die Straße wg. Rassismus umzubenennen, da habe auch ich mir geschworen, so lange einen weiten Bogen um jede Süßwarenhandlung zu machen, bis Dickmanns Dickmacher nicht mehr „Negerkuß“, sondern „afro-amerikanisches Lippenbekenntnis“ heißen, so lange jedes Operettenhaus zu boykottieren, bis sie statt Strauß‘ „Zigeunerbaron“ den „Sinti & Roma-Aristokraten niederen Ranges“ geben, und jedweder Sprechbühne die Gefolgschaft zu verweigern, ehe nicht aus Shakespeares „Othello, der Mohr von Venedig“ endlich „Othello, der dogenrepublikanische andershautfarbene Südkontinents-Nachfahre mit Migrationshintergrund“ geworden ist.

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Es gibt nur eins, was noch schlimmer ist als Tussen: Die Mandys, Cindys, Sandras und Sabrinas, die es aus den unterschiedlichsten Gründen nicht geschafft haben, eine zu werden – sei es, daß die Sonnenbrille nicht im Haar hält, sei es, daß der Pferdeschwanz zu kurz, der Kaugummi zu teuer, der Handy-Akku kaputt oder der Nabel zu verwachsen für das bauchfreie Top ist.

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Immerhin hat die DDR (RIP) – freilich vermutlich unbewußt – zumindest einen rudimentären Hauch von Feingefühl an den Tag gelegt, als sie sich einst für die allfällige sozialistische Umbenennung in „Karl-Marx-Stadt“ mit Chemnitz den Arsch der Welt ausgekuckt hat.

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Nietzsche hat ja so was von recht mit der „Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik“ – die größte Katastrophe meines Lebens habe ich auch auf einem Stones-Konzert kennengelernt.

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Früher haben sich die Zukurzgekommenen wenigstens noch damit begnügt, sich mit Emma Bovary zu identifizieren. Heute dagegen wollen sie immer gleich Thelma & Louise in Personalunion sein. Jedenfalls die begabteren unter den Selbstdarstellerinnen, die anderen fallen mit ihrer „taffe Power-Frau“-Attitüde wie die Heuschrecken über sämtlich Chat-Rooms dieses Erdballs her, wenn sie nicht gerade wieder mit der besten Freundin „Sex And The City“ kucken.

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Als sie mal ein schwerer Liebeskummer plagte, empfahl ihr jemand Seneca. Doch in welcher Parfümerie sie auch fragte – keiner konnte ihr helfen.

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Die Rüschen ihres Bikini-Höschens gingen nachgerade harmonisch in die ihrer Oberschenkel über. Prosaischere Naturen hätten vermutlich von Zellulitis gesprochen.

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Wenn das so weitergeht mit der Anglo-Amerikanisierung unserer Umgangs- und Werbesprache, dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch die Nutten nicht mehr Nutten heißen, sondern „Abspritzen to go“. Premium, versteht sich. Und die Rubriken der einschlägigen Anzeigen in den Tageszeitungen heißen dann auch nicht mehr verschämt „Begleitung“, sondern „Poppen on demand“.

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Als ich sie das erste Mal in die Oper mitnahm, fand sie das ganz toll. Einzig ihre Frage: „Warum sitzt‘n die Band so tief? Da können die doch gar nix sehen!“ brachte mich in erheblichen Erklärungsnotstand.

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Neulich haben sie in einem Café einen meiner Lieblings-Gassenhauer durch die Boxen gejubelt, und ich habe einen der blonden Pferdeschwänze, die dort im Service arbeiten, gefragt: „Kann man rauskriegen, wer diese schöne ‚Eroica‘ spielt?“. Noch nicht einmal 37 Sekunden später stand Cindy schon wieder an meinem Tisch und strahlte mich an: „Beethoven!“

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„Er konnte sich den ganzen Tag an einem guten Gedanken wärmen“, bescheinigt Lichtenberg in den „Sudelbüchern“ einem imaginären alter ego – da können wir von Glück reden, daß 95 bis 97 Prozent unserer Bevölkerung nie im Leben auf den Trichter kommen, auch nur einmal ernsthaft nachzudenken, denn sonst könnten sich die Energieversorger glatt die Kugel geben.

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Es war eine jener glücklichen Ehen, über man später sagen sollte: „In 35 Jahren fiel nie ein böses Wort!“ Sie waren beide taubstumm.

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Seit meine Hausverwaltung an unseren Briefkästen den Aufkleber „Bitte keine Reklame einwerfen“ angebracht hat, krieg‘ ich überhaupt keine Post mehr.

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Jetzt, da die Jungs von der Sunny-Side-Up-Fraktion Mykonos endgültig annektiert haben: Wäre es da nicht an der Zeit, den Gruß „Shalömchen“ durch „Kalimerachen“ oder meinethalben auch „Kalinichtachen“ zu ersetzen?

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Sie war so wohlgenährt, daß man nicht hundertprozentig sicher sein konnte, ob die Zahlen auf dem kleinen Schildchen in ihrem Slip wirklich die Größe angaben oder nicht doch eher die Telefonnummer des Versandhauses, wo sie ihn bestellt hatte.

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Eisheilige, Schafskälte, Siebenschläfer – und wenn die ganzen Ausreden dann endlich vorbei sind, ist es der Sommer auch.

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Alle sind traurig, wenn der Sommer zu Ende geht, außer die Tussen: Die können es gar nicht erwarten, daß Scheiß-Wetter wird, damit sie endlich wieder ihre Stiefel rausholen können.

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Man sollte sich „La Bohème“ nie im Winter antun – noch das beschissenste Publikum hustet tausendmal besser als selbst die beste Mimi.

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Neulich habe ich durch eine Bekanntschaftsanzeige eine Frau kennengelernt, die als Beruf „Übersetzerin“ angegeben hat, was natürlich Wasser auf die Mühlen meiner linguistischen Leidenschaften war. Beim ersten Treffen allerdings stellte sich heraus, daß sie nur Bootsführerin bei der Berliner Pfaueninsel-Fähre war. (In Parenthese: Das ist der Nachteil des geschriebenen gegenüber dem gesprochenen Wort, daß man nicht weiß, auf welcher Silbe die Betonung liegt.)

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Mit dem neuen Betriebssystem „Jüngstes Gericht/Millenniums Edition“ hat Microsoft einen weiteren Großkunden an Land ziehen können: Wenn es dem HERRN in seinem unergründlichen Ratschluß gefällt, eins seiner Schäfchen zu sich zu rufen, klickt er einfach im Ordner C:\Programme\Exitus die Datei „Uninstall.exe“ an. Unklar ist allerdings noch, ob er das Häkchen bei „benutzerdefiniert“ oder „Random Play“ gesetzt hat.

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Nur für die Männer unter uns (Sitzpinkler bitte überspringen):

Ich hasse diese modernen, sensorgesteuerten Kneipen-Urinoire, die schon unvermittelt anfangen zu spülen, wenn man sich gerade erst den Schlitz aufknöpft, und man sich vor lauter Schreck in die Hose pullert, weil man glaubt, man hat was kaputt gemacht.

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Apropos „Notting Hill“:

Auch so kann man Post-Feminismus definieren – damals bei „Pretty Woman“ haben noch die Frauen geflennt, als Julia Roberts Richard Gere gekriegt hat, heute flennen die Männer, wenn Hugh Grant Julia Roberts kriegt.

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„Nichts stirbt ja wirklich, alles lebt doch auf immer weiter“, sinniert Théophile Gautier in „Arria Marcella“, und in der Tat: Als ich vor knapp drei Jahrzehnten meine ersten Trips über die griechischen Inseln unternommen habe, da kamen die Mädels morgens noch mit Fromms „Psychoanalyse und Zen-Buddhismus“ unter dem Arm zum Frühstück in Manos‘ Kapheneion an der Platia von Kokkari. Die Nachfolge-Generation liegt inzwischen im Fünf-Sterne-Deluxe-Hotel auf Kreta am Pool und zieht sich „Cosmopolitan“-Artikel über „Zen-Sex“ rein (was immer das sein möge – vermutlich was Unanständiges mit hinter dem Kopf verknoteten Beinen).

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Bei der Berliner Feuerwehr gab es neulich in der Silvester-Nacht eine schwere Computerpanne, die das gesamte Notruf-System lahmlegte. Nach monatelangen Untersuchungen durch Experten kristallisierte sich nach und nach die Ursache heraus: Die Software stammte von Microsoft und fragte bei jedem eingehenden Anruf erst einmal: „Wollen Sie wirklich, daß der Brand gelöscht wird?“

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Hinweis in einem Swinger-Club: „Wir bitten Sie, auf Ihre Unterwäsche selbst zu achten, da wir keine Haftung übernehmen“.

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Neulich war ich bei einem Vortrag über Tinnitus, aber ich habe kein Wort verstanden, weil ich so Ohrsausen hatte.

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Gesetzt, daß nur ein Prozent aller Orgasmen wirklich die rauschenden sind, von denen die Statistiker immer so sprechen, dann müssen – bei derzeit bereits über sechs Milliarden Menschen auf der Welt und unter Hintanstellung künstlicher Befruchtungen jeglicher Art inklusive der aktuellen Möglichkeiten des Klonens, die in diesem speziellen Zusammenhang als quantité négligéable durchgehen können – dann also müssen mindestens 60 Millionen Menschen das Ergebnis von rauschenden Orgasmen sein. Das muß man sich mal vorstellen:
 

60 Millionen rauschende Orgasmen!

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Und da wir gerade beim Thema sind: Nicht nur ich erinnere mich gern der legendären Partnerschaftsanzeige in einem – wo sonst? – Berliner Stadtmagazin der späten 70er: „Bin gut drauf. Welcher Mann ist gut drunter?“. (Hätte man – „Welche Frau ist...“ – natürlich auch austauschen können. Kommt aber nicht so gut – im wörtlichen wie im metaphorischen Sinn.)

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Ich finde es schön, wenn Freundinnen zusammen ins Kino gehen, um sich mal wieder so richtig auszusprechen – den ganzen Film über (besonders dienstags und mittwochs in der 18-Uhr-Vorstellung nach Büroschluß, weil es da wegen des Kinotags noch billiger ist, wie die Insider unter uns mit Sicherheit bestätigen werden).

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Aufschrift auf einem Touristen-Boot in Siracusa/Syrakus (für Neckermann-Pauschaler: Sizilien, Italien, von Mallorca Luftlinie circa 1231,7 nautische Meilen): „Gite panoramiche – panoramic excursion – panoramische Ausflug“.

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Gefallen hat mir auch neulich in einem Urlaubs-Hotel, wie einer die Kellner immer „Sherpas“ genannt hat.

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Neulich, in einem der inzwischen schon gar nicht mehr so neuen Bundesländer:

„Gleich gibt es Soljanka“.

„Ist das nicht das berüchtigte Gefängnis in Moskau?“

„Wie heißt das Getränk?“

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In meinem Urlaubs-Hotel auf Kreta haben sie sich wirklich was einfallen lassen: Einmal in der Woche gab es auch einen italienischen Abend, und es sprach (man war ja froh, endlich mal was anderes als immer nur „Never On Sunday“ und „Zorba‘s Dance“ zu hören) für den Einfallsreichtum der Direktion, daß sie zur musikalischen Untermalung ausgerechnet auf Morricones Spaghetti-Western-Themen zurückgegriffen haben. Bei „The Good, The Bad And The Ugly“ habe ich eigentlich jeden Augenblick damit gerechnet, daß Clint Eastwood um die Ecke kommt und sagt: „Es gibt zwei Sorten von Menschen – die einen haben einen geladenen Revolver in der Hand, die anderen müssen nach Dollars buddeln“, aber dann war es doch wieder nur Dimitri, der Oberkellner, der fragte: „Chaben Sie gutt geschpeisen?“

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In einem Bericht über einen Chirurgen-Kongreß stand neulich, der Trend gehe zu computergesteuerten Operationen. Die Idee hat mich fasziniert, und ich habe mir vorgestellt, man muß am Blinddarm operiert werden und wird aus der Narkose wach und sie haben einem das linke Bein amputiert, weil sich klammheimlich die Hacker vom „Chaos Computer Club“ eingeloggt haben. Minimal-invasiv, versteht sich.

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Wie zählt der Liebhaber von kleinen Soldatenfiguren seine Sammlung? – „Fünf hin, drei im Zinn“.

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Hat sich was mit „Chancengleichheit“: Wenn ich zu – sagen wir mal – Claptons Budokan-Konzert, Bob Segers „Feel Like A Number“ oder Beethovens Siebter meine Anlage mit 90 dB aufreisse, steht in kürzester Zeit die Polizei vor der Tür, aber wenn die Nachbarsbrut mit der gleichen Lautstärke losbrüllt, heißt es nur: „Ei-dei-dei, bittu nieeeeeedlich!“

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Was mir imponiert: Wenn einer seinem Urologen einen ge-harn-ischten Brief schreibt...

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VW will demnächst ein Zweigwerk im Iran eröffnen, da bauen sie dann den Persischen Golf.

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Und dann waren da noch...

...die abgebrochene Philosophie-Studentin, die unter dem Nick „Kant’s Cunt“ jahrelang die Sex-Chatrooms unsicher machte, bevor sie einen ehemaligen Professor heiratete, mit dem sie jetzt auf einem abgelegenen Anwesen in der Uckermark zwei reizende Töchterchen großzieht.

...das junge Eltern-Paar, dem das debil-glückliche Lächeln schlagartig verging, als es seine Brut in einem dieser modernen Baby-Tragekörbe im Supermarkt kurz aufs Laufband stellte, die Kassiererin den Korb mitsamt Sabber-Inhalt am Scanner vorbeizog und nicht mehr als 8,43 Euro bonte.

...das politisch korrekte WG-Urgestein, das beschlossen hatte, Konzerte der „Gypsy Kings“ so lange zu boykottieren, bis sie sich in „Sinti & Roma KingsInnen“ umbenannt haben.

...der Friedrich Hölderlin, der tagelang überlegte, ob „Prima Klima mit Diotima“ als Titel einer Autobiographie nicht vielleicht doch ein bißchen zu flapsig sei.

...der Simultandolmetscher, der „Kontaktlinsen“ mit „lentilles de communication“ nahezu kongenial ins Französische übersetzte.

...der leidenschaftliche Bodybuilder, der seinen Antrag auf Aufnahme in die Sonderschule mit den Worten begann: „Es hantelt sich um folgendes...“

...der wahnsinnige Professor, der, als er eines Tages aus heiterem Himmel mit einem einzigen gewaltigen Axthieb seinen Pudel in zwei gleich große Stücke zerschlug, damit bewies, daß er auch den Begriff der Kernspaltung völlig falsch verstanden hatte.

...der Romanist, der sein Fachgebiet derart verinnerlicht hatte, daß er allen Freunden dadurch nachhaltig auf den Keks ging, daß er kein Glas leeren konnte, ohne „Proust!“ zu sagen.

...der Berliner Sightseeing-Führer, der US-Reisegruppen den Anhalter Bahnhof als „Hitch-Hike-Station“ schon vergleichsweise nahebrachte.

...die nymphomanische Bezirksdelegierte, die am Ende des letzten SPD-Bundesparteitags (und lange vor den „Vagina-Monologen“) beim Absingen der Partei-Hymne durch die Worte „Brüder, in meins nun die Hände“ fragend-verwirrte Blicke auf sich zog.

...der notorische Weihnachts-Hasser, der den 1. Feiertag generell nur als „Verwandten-Rallye“ bezeichnete.

...der Psychoanalytiker, dessen berufliche Laufbahn ihre Krönung erfuhr, als es ihm nach langjähriger, geduldiger Kleinarbeit endlich gelang, seinen Lieblings-Patienten davon zu überzeugen, daß dessen Minderwertigkeitskomplexe völlig zu recht bestanden.

...die Frau, die in Brüssel nach einem aufsehenerregenden Indizienprozeß wegen sexuellen Mißbrauchs eines Minderjährigen in mindestens einem Fall zu drei Jahren auf Bewährung verurteilt wurde, nachdem das Gericht es nicht zuletzt auch aufgrund zweier unabhängig voneinander erstellter psychologischer Gutachten als erwiesen ansah, daß sie versucht hatte, Manneken Pis einen zu blasen, und ihre Einlassung, es habe sie nur auf offener Straße plötzlich ein heftiger Durst überfallen, eindeutig als Schutzbehauptung zurückwies. (s. auch Gerhard Mauz, „Ich wollte doch nur trinken“, in: „Spiegel“, 29/85)

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Aus dem Nachlaß eines anonymen Sammlers, aufgerufen bei Christie’s, Frühjahrsauktion 1992, Los 883:

 

An die

Tschechischen Staatsbahnen

- Abonnement-Abteilung -

17, Havni Nadrazi

Prag

 

Sehr geehrte Herren,

aufgrund einer tiefgreifenden Verwandlung meiner Lebensumstände bitte ich um die Umschreibung meiner Monatskarte laut beigefügtem ärztlichem Attest auf den preisgünstigeren Tier-Tarif.

Hochachtungsvoll

Gregor Samsa, Reisender

 

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Manchmal ist unsere Überfluß-Gesellschaft wirklich nachgerade ekelerregend: Allein von dem, was jeden Morgen in meinem Urlaubshotel beim Frühstück übrig bleibt und weggeschmissen wird, könnte man 300 Flüchtlingskinder in Bangladesch ein halbes Jahr lang ernähren. Nur: Wer will schon freiwillig nach Bangladesch?

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Als ich neulich mit dem Bus zur Arbeit fuhr und an so einer gemeinnützigen Bildungseinrichtung für Frührentner, Vollwaisen und alleinerziehende Kriegerwitwen vorbeikam, war da ein Vortrag angeschlagen: „Hat das Weltall Grenzen?“, und ich habe mich gefragt, wie weltfremd diese Wissenschaftler eigentlich sind, weil die wirklichen Fragen doch dann erst anfangen: Wenn ja – braucht man Visum und Paß oder genügt der Personalausweis? Gibt es da einen Duty-Free-Shop? Und wie ist das mit Reisezahlungsmitteln – kommt man mit Eurocheques durch, benötigt man Traveller-Schecks oder nehmen sie auch Kreditkarten?

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Einer der liebenswertesten Züge dieser unserer Heimat ist die unverwechselbare Identität ihrer Regionen. So schmeckt beispielsweise selbst der Glühwein auf den Weihnachtsmärkten an der Küste noch nach Lebertran, und das, was gestandene rheinische Frohnaturen für Printen halten würden, sind nichts als Fischstäbchen in Schokolade.

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Er glaubte, sie macht ihm schöne Augen. Dabei war es nur Basedow.

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Nur für Berliner: Eine ganz schön helle Stadt, in der wir leben – Lichterfelde, Lichtenberg, Lichtenrade. Nur komisch, daß die Osram-Werke ausgerechnet in Siemensstadt liegen. Ich mein‘: Sollten die nicht jetzt, wo‘s geht und die Zone endlich auch uns gehört, nach Hellersdorf umziehen?

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Als ich gestern an einem Supermarkt vorbeikam, habe ich eine Frau rauskommen gesehen, die hatte einen ganzen 8er-Pack Toiletten-Papier unter dem Arm, und ich habe mir gedacht, daß ein Land nicht so ganz falsch sein kann, in dem es ein Toiletten-Papier gibt, das „Happy End“ heißt.

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„Ich hau‘ dir auf die Augen, Kleines“, sagte (allerdings leider nur off the records) ein offensichtlich schon leicht genervter Humphrey Bogart, als die doofe Bergman noch immer nicht ins Flugzeug wollte und statt dessen immer weiter dummes Zeug laberte.

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Und gleich noch einen zum Thema „Trivialmythen“:

„Kirk an Transporterraum: Beamt mir endlich diesen blöden Vulkanier vom Hals!“

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Geheiratet haben wir im Schicksalsjahr 1968, und als die Frage der Hochzeitsgeschenke anstand, habe ich gesagt, ich hätt‘ gern ’ne Vietcong-Fahne. Aber Elfie hat gesagt, das würde sie bei ihren Verwandten nie durchkriegen, und so war es dann auch – statt dessen gab es ’nen WMF-Tortenheber aus Chromargan, ein sechsteiliges Rosenthal-Kaffee-Service und einen Krups-Rührquirl mit vier verschiedenen Schneebesen-Vorsätzen, rostfrei und mit Fünf-Gang-Getriebe sowie Allrad-Antrieb, Airbag und ABS natürlich.

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Ihre einzige wirklich dauerhafte Beziehungskiste stand in einer Ecke ihrer Küche. Es war das Katzenklo.

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Mein Urlaub neulich auf Aruba (für die notorischen Sylt-Fahrer: holländische Antillen, das ist, wenn man in die Karibik reinkommt, erste links, dann immer geradeaus und an der letzten Ampel vor Venezuela noch mal links) war nicht nur schön, ich habe auch eine Menge dazu gelernt – es war das erste Mal, daß ich „Moon River“ als Reggae, Offenbachs „Barcarole“ auf der Steel-Drum und „I Shot The Sheriff“ als Wiener Walzer gehört habe.

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Ich hatte mal eine Kollegin, die war so ausgebufft, daß sie, wenn man ihr erzählt hat, im Himmel ist Jahrmarkt, sofort angerufen und gefragt hat, ob es Pressekarten gibt. Sie ist dann später eine bekannte Klatschreporterin geworden und konnte die Telefonnummern von Zsa Zsa Gabor und Ursela Monn auswendig aufsagen. Gleichzeitig.

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Es soll ja so Psychologen geben, die, wenn sie ihren Urlaub aus irgendwelchen Gründen mal nicht in Ambivalencia verbringen können, gar nicht erst nach Spanien fahren.

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Treffen sich zwei Deutsche. Singt sofort ein dritter: „Freude, schöner Götterfunke...“. Soviel zum Thema Seelentiefe und Gemüt.

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Kein Gag, echt passiert: Als ich noch beim Rundfunk war, haben wir einen Morgen wieder mal so ein Gewinnspiel gemacht in der Art: Die ersten zehn Anrufer kriegen je zwei Freikarten für das Shirley-Bassey-Konzert, weil sonst überhaupt keine Sau hingegangen wäre, oder je ein Jahresticket für kostenloses Pullern in allen öffentlichen Bedürfnisanstalten der Gemeinde oder so (man kennt das ja inzwischen). Unsere Frage diesmal lautete aus Anlaß der Deutschland-Tournee von Silvia Sommerlath nebst König: „Wie hieß die derzeitige schwedische Königin mit Mädchennamen?“ Die erste Anruferin war, der Stimme nach zu urteilen, offensichtlich eine schon etwas ältere Dame: „Pippi Langstrumpf“ – und das Schlimme war: In einer Live-Sendung kann man ja nicht einfach die Regler zuziehen...

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„Pack‘ den Vorderlader ein, nimm‘ dein Seelen-Schwesterlein, und dann nüscht wie raus nach Wannsee!“ (Heinrich von Kleist, 21. November 1811)

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Was er für einen Silberstreif am Horizont hielt, war nichts als der Blitz, der ihn im gleichen Augenblick ins Jenseits beförderte. (Anderen Quellen zufolge handelt es sich bei dieser Version um einen Übersetzungsfehler, der sich bei der Übertragung aus dem Sanskrit ins byzantinische Griechisch und von dort ins Küchenlatein eingeschlichen hat. Siehe auch Augustinus und andere: „Endlich sah er Licht am Ende des Tunnels – sein Pech war, daß es das der Lokomotive war, die ihn Sekunden später zu Tode überfahren sollte.“)

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Um auch bereits Kindern Geschichte als sinnliches Erlebnis nahezubringen, plant die Augsburger Puppenkiste, die französische Revolution als Marionettenspiel nachzustellen. Die Premiere ist für den 9. Thermidor 213 vorgesehen, Arbeitstitel: „Danton und Pünktchen“.

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Gegen den Begriff „Altweibersommer“ als frauenfeindlich und Senioren-diskriminierend hat gestern in scharfer Form die Quoten-Beauftragte der Grauen Panther protestiert und gefordert, den Ausdruck durch das vorurteilsfreie „Vorherbstliche SeniorInnen-Schönwetterlage“ zu ersetzen, und zwar etwas plötzlich bitte!

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Kommt ein Mann in ein chinesisches Restaurant. Nachdem er die Speisekarte ausgiebig studiert hat, zeigt er mit dem Finger auf eine Zeile und sagt: „Ich hätte gern das da.“ Sagt der Kellner: „Das geht leider nicht, das ist der Geschäftsführer.“ – Diese Geschichte erzählt ein Deutscher einem Ausländer, der schon gut Deutsch spricht. Sagt der Ausländer: „Verstehe ich nicht. Warum soll denn der Mann nicht essen, was der Geschäftsführer ißt? Die müssen doch mehrere Portionen davon haben!“. (Wirkt natürlich noch besser, wenn man‘s erzählt, weil: Da kommt der Unterschied zwischen scharfem S und Rund-S nicht ganz so geil, und auf die Rechtschreib-Reform ist eh‘ gepfiffen – alles Banane?)

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Er war so geizig, daß er an dem Tag, als er zum Zähneziehen ging, nur noch die putzte, die drin bleiben sollten.

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Ich find‘ Tiefgaragen gut, wo‘s auch ein Frauenparkdeck gibt, weil: Irgendwo muß man die Mädels ja abstellen können, wenn man mal was zu erledigen hat.

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„Bei denen ist es immer so sauber, daß man vom Fußboden essen kann“. „Wieso? Haben die denn keine Teller?“

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Memento mori – elegischen Sinnes gedenken wir des Mannes, der mit seinem Auto um die Ecke biegt, eine schwarze Katze sieht und – eingedenk der Volksweisheit: „Von rechts nach links, da ging‘s, von links nach rechts bringt Schlecht‘s“ – über die Tatsache, daß sie von rechts kommt, derart euphorisch wird, daß er prompt gegen den nächsten Baum kachelt.

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Sie war die einzige, der er je einen Heiratsantrag gemacht hat, weil sie auch die einzige war, bei der er ganz sicher sein konnte, daß sie „nein“ sagen würde.

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„Herr Doktor, Sie haben mir doch vor drei Wochen ein Stärkungsmittel verschrieben...“

„Und?“

„Ich krieg‘ die Flasche nicht auf!“

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Aber natürlich haben die Tschechen 1968 die sozialistischen Bruderstaaten ins Land gerufen – anders wären sie Karel Gott doch nie losgeworden.

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Was ich an der modernen Zeit hasse, ist, daß sie so prosaisch ist. Früher, da verlobte man sich unter dem Weihnachtsbaum, mit Rosenbouquet, förmlicher Vorstellung der Verwandtschaft und großformatigen Anzeigen in den überregionalen Tageszeitungen. Heute kauft man einen zweiten Kopfhörer für den Walkman, und das war‘s dann auch schon.

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Woody Allen war über 25 Jahre in Psychoanalyse, und dann hat er Mia Farrow geheiratet. Als ich das gelesen habe, habe ich meine Behandlung von einem Tag auf den anderen abgebrochen.

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Nachschlag zum Thema „Das Erdbeben in Chili con carne“: „Wenn ich schon nicht so schreiben kann wie Kleist, dann will ich wenigstens so leben“, sagte der Germanist und brachte sich am Kleinen Wannsee um.

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Ich brauche kein Kabel-Fernsehen, ich krieg‘ das Ohnesorg-Theater auch so. (Quelle: „Aphorismen zur Lebensweisheit der norddeutschen Tief-Ebene“)

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Wenn ich diese indische Göttin da wäre, würde ich ans Fließband gehen und Akkord arbeiten. Ich mein‘: Mit acht Armen, da muß man sich doch dumm und dusslig verdienen!

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Den Unterschied zwischen den Konfessionen sieht man schon, wenn man eine von diesen modernen evangelischen Kirchen betritt. Die sehen doch alle aus, als wären sie von Ikea eingerichtet, und dann erzählen sie dir, es sei der liebe Gott, und in Wirklichkeit ist es ein Elch.

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Eins kann ich euch sagen: Wenn Bogart meine Mutter gehabt hätte – die hätte ihm das mit dem Ohrläppchen sehr schnell abgewöhnt.

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Robinson: „Was is‘ ’n heute für‘n Tag?“

Freitag: „Donnerstag“.

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Wie ist das zu verstehen: Ray Charles war blind, aber Heino trägt die Sonnenbrille?

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Sie gehörte zu dem Typus Frau, dem man auf Anhieb an die T... fassen möchte. Das einzige Problem war: Sie hatte keine.

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Ich mag ihn nicht – er macht meiner Freundin schöne Augen. Aber meine Freundin ist verheiratet, und einer verheirateten Frau macht man keine schönen Augen.

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Niedlich, wie damals, in den 60ern, Vivi Bach in einer TV-Show Dusty Springfield als „Staubige-Hupf-im-Feld“ ansagte.

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Neulich im Rebus: Man sieht eine Katze mit rotglühenden Pfoten – um welches Stück von Tennessee Williams handelt es sich? Genau – Anatevka.

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Sie kämpfte über lange Jahre hinweg einen harten inneren Kampf, ob sie nun Girlie, Tank-Girl oder Power-Frau sein sollte. Als sie sich endlich entschieden hatte, war sie eine alte Schachtel.

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Wenn es im Tätowierstudio brennt, ist das „Tattoo-tata“ der Feuerwehrautos immer besonders laut.

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Ich bin jeden Morgen froh, wenn der Wecker klingelt – die ewige Träumerei die ganze Nacht, das hält doch kein Mensch auf Dauer aus. Ich mein‘: Ich geh‘ wirklich gern ins Kino, aber da gibt es wenigstens Gummibärchen, Popcorn, Eis und Cola (auf Anfrage auch Light).

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Die langwierigen bilateralen Wirtschafts-Verhandlungen sind endlich beendet und werden mit einem Festbankett abgeschlossen. Der Leiter der italienischen Delegation hebt sein Glas und sagt: „Cin, Cin!“. Antwortet der Chinese: „Italy, Italy!“

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„Man kann nicht auf zwei Hochzeiten tanzen“, sagte der Prothesenträger und schnallte das Holzbein wieder an.

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Blick zurück auf die 50er Jahre: Meine Mutter trug Unterwäsche aus Charmeuse. Die hat sich immer unheimlich elektrisch aufgeladen, und wenn mein Vater sie angefaßt hat, dann sind die Funken nur so gesprungen. Deswegen habe ich auch keine Geschwister.

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Vor ein paar Tagen haben wir mit Freunden die Problematik des Klonens diskutiert, aber als ich gesagt habe, ich würde mir gern Raquel Welch klonen lassen, hat mich keiner verstanden. Vielleicht lag es ja aber auch daran, daß meine Freunde viel jünger sind als ich und gar nicht mehr wissen, wer Raquel Welch war. Ja, ja, ich weiß: Ich hätt‘ ja auch beispielsweise Kate Moss oder Amy Winehouse sagen können – aber will die sich wirklich wer klonen lassen?

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Irgendwas muß dran sein an der aktuellen Mode der Kapuzen-Shirts, wenn eine ganze junge, frische Generation plötzlich partout so aussehen möchte wie Sean Connery im „Namen der Rose“.

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Die Franzosen haben die Tischkultur derart verfeinert, daß sie vor lauter Quatschen fast das Essen vergessen. Macht aber auch nix, weil: Ehe die mit ihren ganzen Wangenbussis zur Begrüßung fertig sind, ist sowieso schon alles kalt.

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Und da sage noch einer, daß Reisen nicht wirklich bildet – nach einem Urlaub in Matala (weil es ja nicht unbedingt zur Allgemeinbildung gehört: südliches Kreta) hat auf der Bus-Fahrt nach Heraklion eine ältere Griechin neben mir gesessen, die im Wechsel immer fünf Minuten lang etwas aus einer dicken Tüte gegessen und dann 20 Minuten lang mit einem Zahnstocher die Zähne wieder frei gepolkt hat, und das die ganzen zweieinhalb Stunden lang. Solche Einblicke in Land und Leute bleiben dem Pauschal-Touristen („Transfer inklusive“) natürlich auf ewig verwehrt.

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Warum eigentlich müssen deutsche Jung-Regisseure immer gleich einen ganzen Film drehen, wenn sie anderen Leuten ihre Lieblings-Songs vorspielen wollen?

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Der hier steht mit Absicht ganz unten, weil er aus der Abteilung „Gelsenkirchen“ stammt (und somit eines so überragenden Kopfes wie des meinen eigentlich unwürdig ist). Egal: „Erst waren wir in der Oper, dann habe ich ihr meine Zauberflöte gezeigt“ – na?

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